
Illegale Abtreibungen vor 1975: Frankreich will Frauen rehabilitieren

Frankreich will Frauen rehabilitieren, die vor der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen abgetrieben haben. Der Senat verabschiedete am Donnerstag einstimmig ein entsprechendes Gesetz, das nun an die Nationalversammlung geht. Es handelt sich um einen symbolischen Akt, eine Entschädigung ist nicht vorgesehen. "Während das Recht auf Abtreibung an anderen Orten der Welt in Gefahr ist, wollen wir damit ein Zeichen setzen", sagte die frühere Ministerin für Frauenrechte, die sozialistische Senatorin Laurence Rossignol.
Laut dem Gesetzentwurf soll der Staat anerkennen, dass die vor 1975 geltenden Gesetze "eine Verletzung des Schutzes der Gesundheit von Frauen und der sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmung" bedeuteten. Sie hätten zu zahlreichen Todesfällen geführt und körperliches sowie seelisches Leid verursacht.
"Der Text repariert eine Ungerechtigkeit", sagte die Vorsitzende der Frauen-Stiftung, Anne-Cécile Mailfert. Es gehe um mehr als 11.000 betroffene Frauen, die nie dafür hätten verurteilt werden dürfen, "ihre Freiheit auszuüben".
Schwangerschaftsabbruch ist in Frankreich seit 1975 legal. Vor einem Jahr wurde die "Freiheit zur Abtreibung" in der französischen Verfassung verankert. Eine Abtreibung auf Krankenschein ist in dem Land bis zur 14. Woche erlaubt. 2023 wurden in Frankreich gut 234.000 Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen.
A.Schmidt--BlnAP