
PIK: Erderwärmung durch Rückkopplungen langfristig womöglich stärker als gedacht

Die Erderwärmung könnte auf Grund von Rückkoppelungen einer Studie zufolge langfristig deutlich stärker ausfallen als gedacht. Das Pariser Ziel, die Erwärmung bei deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten, sei nur in "Szenarien mit sehr niedrigen Emissionen und bei einer geringeren Klimasensitivität als derzeit in der besten Schätzung angenommen" erreichbar, warnte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Montag in einer Untersuchung, die in den "Environmental Research Letters" veröffentlicht wurde.
Die Klimasensitivität umschreibt, wie stark sich die Erde erwärmen würde, wenn sich der Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre verdoppelt. Die Studie berücksichtigte dabei eine Spanne von zwei bis fünf Grad Celsius, die vom Weltklimarat (IPCC) als "sehr wahrscheinlich" eingestuft wird. Sie berücksichtigte für ihre Langzeitanalyse außerdem alle derzeit bekannten wichtigen Rückkopplungen im Kohlenstoffkreislauf, auch Methan, und untersuchte, wie stark diese zur Erwärmung beitragen.
So kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass die maximale Erwärmung "in niedrigen bis moderaten Emissionsszenarien in den kommenden tausend Jahren viel stärker ausfallen könnte als bisher angenommen". Selbst in Emissionsszenarien, die als "sicher" gelten würden und in denen die Erwärmung unter zwei Grad Celsius bleiben soll, "könnten Klima- und Kohlenstoffkreislauf-Rückkopplungen wie das Auftauen von Permafrost die Temperaturen deutlich über diesen Schwellenwert treiben", erklärte die Hauptautorin der Studie, Christine Kaufhold.
Die Ergebnisse unterstrichen die "Dringlichkeit, Emissionen schneller zu reduzieren und CO2 aktiv aus der Atmosphäre zu entfernen", forderte Kaufhold. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens sei nur in Szenarien mit "sehr niedrigen Emissionen" und bei einer Klimasensitivität unterhalb von drei Grad Celsius erreichbar. Liege sie darüber, müssten die Emissionen noch schneller reduziert werden als bisher angenommen.
K.Koch--BlnAP