
Seltenen Erden: Forscher erwarten auch mittelfristig hohe Abhängigkeit von China

Die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von sogenannten Seltenen Erden aus China wird einer Studie zufolge in absehbarer Zeit fortbestehen. Weltweit gibt es zwar viele Vorkommen der für neue Technologien bedeutenden Metalle, doch die Entwicklung von Projekten zum Abbau kommen kaum voran, wie aus der am Donnerstag vorgestellten Studie der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) hervorgeht. Ein Grund sind demnach die derzeit niedrigen Weltmarktpreise, zudem fehlen Infrastruktur und Know-how.
Den Dera-Forschenden zufolge sind weltweit rund 470 Lagerstätten von Seltenen Erden bekannt, von denen knapp 200 außerhalb Chinas liegen. Dennoch verfüge die Volksrepublik "bei weitem über die größten Reserven und Produktionsmengen".
Die Dera, ein Forschungsinstitut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, zählt 16 Elemente zu den Seltenen Erden, darunter etwa Lanthan, Neodym, Dysprosium oder Terbium. Sie werden etwa für Magnete, Metalllegierungen oder Katalysatoren gebraucht. Für die Energie- und Mobilitätswende sind sie unersetzlich, weil sie etwa in Windrädern und Elektromotoren verbaut werden.
Die Dera-Forschenden heben eine paradoxe Marktlage hervor: Die Nachfrage nach Seltenen Erden für die Verwendungen in der Elektromobilität und für Windkraftanlagen soll stark steigen - "doch noch ist davon auf dem Markt wenig zu merken", erklärt Studien-Ko-Autor Harald Elsner. "Zudem sind alle anderen Verwendungsbereiche im Bedarf stabil, wenn nicht sogar rückläufig."
Deshalb sind die Preise weiterhin so niedrig, dass sich neue Projekte häufig nicht lohnen. Hinzu kommt die Konzentrierung des Know-hows für den Abbau und die Raffinierung in China. "Viele Unternehmen verkünden zwar seit langem, dass sie in Kürze die Produktion aufnehmen wollen, doch den Ankündigungen folgen keine Taten", erklärte die Dera.
Die Studie hebt die Versorgung mit sogenannten schweren Seltenen Erden (Dysprosium und Terbium) hervor. "Diese kommen immer noch zu 100 Prozent aus China beziehungsweise werden unter nicht nachhaltigen Bedingungen in Myanmar abgebaut und in China raffiniert." In der Bedeutung dieser Elemente etwa auch für die US-Rüstungsindustrie sehen die Forscher einen zentralen Grund des Interesses von US-Präsident Donald Trump an Grönland. Dort gibt es bedeutende Vorkommen von Dysprosium und Terbium, die aber bislang nicht abgebaut werden.
D.Fischer--BlnAP